Seit Juni 2016 gibt es das Recht auf ein sogenanntes „Basiskonto“ für jeden in Deutschland. Somit ist auch ein Konto trotz Schufa möglich, egal, wie die finanzielle oder persönliche Lage des Kontosuchenden aussieht. Wie Sie auch mit negativer Schufa ein Girokonto eröffnen können und was es zu beachten gibt, erfahren Sie im Folgenden.
Deshalb gibt es das Recht aufs Konto
In der Vergangenheit war ein Konto trotz negativer Schufa nicht möglich, wenn der Schufa-Score unter einem gewissen Wert lag. Jede Bank möchte mit jedem ihrer Kunden Profit erwirtschaften und sucht deshalb nach möglichst solventen Kontoinhabern. Ist die Schufa zu niedrig, wird befürchtet, dass sich durch den Kunden kein Geld erwirtschaften lässt – das Konto wurde deshalb in der Vergangenheit abgelehnt. Dabei ist es für Banken vollkommen egal, warum die Bonität niedrig ist und wie die individuelle Lage des Kontosuchenden aussieht.
Um dieses Raster aufzubrechen, gibt es das Recht auf ein Basiskonto. Hierzulande ist es kaum denkbar, ohne Girokonto zu leben – es wird für Gehalt, Rechnungen sowie Ein- und Auszahlungen benötigt. Trotzdem gibt es immer noch Menschen, denen die Kontoeröffnung bislang verwehrt blieb. Hierzu gehören vor allem Arbeitslose, Obdachlose oder Asylsuchende, welche für Banken eine eher unattraktive Kundengruppe darstellen.
Schon gewusst?
Etwa 60 Millionen Europäer und eine halbe Millionen Deutsche haben kein Girokonto. Damit sind sie zu einem großen Teil vom Zahlungsverkehr ausgeschlossen: weder können sie einen Job antreten und Gehalt erhalten, noch Überweisungen oder Daueraufträge einrichten.
Girokonto ohne Schufa
Das Konto für Jedermann
Um jedem die Teilhabe am bargeldlosen Zahlungsverkehr zu ermöglichen, ist ausnahmslos jede Bank dazu verpflichtet, allen Kontosuchenden ein Girokonto zu gewähren. Dabei ist es egal, ob eine negative Schufa vorliegt oder andere Punkte gegen den Kunden sprechen. Die Kosten des Girokontos sind zwar nicht gedeckelt, Gebühren müssen aber laut Bundesregierung in einem „angemessenen“ Rahmen liegen. Im Gegenzug sind Banken nicht dazu verpflichtet, einen Dispokredit, also eine Kontoüberziehung, oder eine Kreditkarte zu gewähren. Das Girokonto trotz Schufa beinhaltet also lediglich ein Guthabenkonto, welches sich jedoch für alle notwendigen Geld- und Zahlungsgeschäfte eignet. Nicht jedes Girokonto trotz Schufa bietet auch Online-Banking, jedoch gibt es auch hierfür einige Angebote. Personen mit einer negativen Schufa müssen sich somit keine Sorgen mehr machen, kein Konto für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Im gleichen Zug wurden auch die Rechte des Kunden erhöht, wenn es um Vergleichbarkeit und Bankenwechsel geht. Zum einen muss die Bank alle Gebühren sowohl vor Vertragsabschluss als auch während der Vertragslaufzeit transparent an den Kunden kommunizieren. Zum anderen sollen Vergleichswebsites die Suche nach günstigeren Banken ermöglichen. Kündigen Sie Ihr altes Girokonto auf um zu einer anderen Bank zu wechseln, muss diese außerdem alle Überweisungen und Lastschriften des alten Kontos übernehmen. Hierzu ist Ihre bisherige Bank dazu verpflichtet, die entsprechenden Informationen an Ihre neue Bank zu übermitteln.
Girokonto Kosten
Auch das Basiskonto ist mit Kosten verbunden. Die Gebühren können jedoch stark variieren: Während die klassische Hausbank meist 5 bis 10 Euro im Monat verlangt, finden sich vor allem online Anbieter ohne monatliche Kosten. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten: Gebühren fallen an anderer Stelle, etwa für Überweisungen, an. Außerdem ist es nicht überall möglich, kostenfrei Bargeld abzuheben. Aus diesem Grund kann sich die Einrichtung eines gebührenpflichtigen Girokontos durchaus lohnen.
Girokonto & Schufa
Zwar ist es für Banken nicht mehr zulässig, ein Girokonto wegen der Schufa abzulehnen, allerdings besteht weiterhin eine Verbindung zwischen Konto und Schufa. Eröffnen Sie ein Konto, müssen Sie der Datenübermittlung an die Schufa zustimmen. Die Bank prüft also nicht nur Ihre Bonität, sondern überliefert auch Informationen über Ihre Anfrage und Ihr weiteres Zahlungsverhalten an die Schufa. Aus diesem Grund ist es ratsam, niemals unnötig viele Girokonten zu führen – das kann Ihren Schufa Score verschlechtern.
Wie Sie Ihren Schufa-Score langfristig verbessern können, lesen Sie hier.
Geschäftskonto ohne Schufa
Das sind Ihre Möglichkeiten
Viele Gründer und Unternehmer befürchten, ein Geschäftskonto trotz Schufa sei nicht verfügbar, da auch ein Kredit für Selbstständige schwierig zu finden ist. Dabei gibt es viele Anbieter, die ein Geschäftskonto anbieten. Allerdings sind einige davon mit hohen Kosten verbunden: So ist die Kontoführung oft gebührenfrei, gleichzeitig fallen aber relativ hohe Beträge für Überweisungen oder gar Zahlungseingänge an, welche das Konto erheblich verteuern. Auch sind Zinsen auf das Guthaben des Kontos zu zahlen, welche es zu vergleichen gilt.
Anbieter wie die Fidor Bank bieten ein Geschäftskonto trotz Schufa explizit an, allerdings stellen sie nicht die günstigste Möglichkeit dar. Für Unternehmer mit niedriger Schufa sind diese häufig die beste Lösung; trotzdem lohnt sich der Vergleich. Die individuellen Gegebenheiten entscheiden über das geeignetste Angebot und die fairsten Gebühren.