Wann lohnt sich die Restschuldversicherung?Eine Restschuldversicherung oder auch Kreditversicherung dient dazu, den Kreditnehmer und / oder seine Angehörigen gegen bestimmte Risiken abzusichern. Hierbei handelt es sich um Risiken, welche den Kreditnehmer an der Zahlung weiterer Kreditraten hindern – während die Bank jeden Kredit in voller Summe plus Zinsen zurückfordert. In solchen Fällen übernimmt dann die Restschuldversicherung die noch ausstehenden Zahlungen.

Obwohl eine Restschuldversicherung sinnvoll klingt, nehmen viele Kreditnehmer sie nicht in Anspruch. Nur etwa ein Viertel entscheidet sich zur Kreditabsicherung. Ob und wann sich eine Kreditversicherung lohnt und was es zu beachten gibt, erfahren Sie im Folgenden.

Restschuldversicherung Kosten

Die Frage nach den Kosten einer Kreditversicherung lässt sich pauschal nicht beantworten, da sie in jedem Fall von verschiedenen Kriterien abhängt. Diese beeinflussen das Risiko für den Versicherer bzw. die Wahrscheinlichkeit, dass der Kreditnehmer irgendwann zahlungsunfähig wird. Auswirkungen auf die Kosten haben vor allem:

  • Kredit-Summe (bzw. Versicherungssumme) und Laufzeit

    Wie viel Geld müsste die Versicherung im Schadensfall zahlen? Wie lange besteht das Risiko?

  • Umfang der Versicherung

    Welche Schadensfälle sollen abgedeckt werden / Wann können Sie die Restschuldversicherung in Anspruch nehmen?

  • Alter des Kreditnehmers

    Befindet sich der Kreditnehmer in einem Alter, in dem ein Schadensfall wahrscheinlich ist?

Die Restschuldversicherungskosten können also stark variieren. Auch die Bonität des Kreditnehmers beeinflusst den Preis erheblich, da die Restkreditversicherung als Teil des Gesamtkreditbetrags noch verzinst wird. Es ist allerdings nicht unüblich, dass eine Restschuldversicherung den Kredit insgesamt um 10 bis 20 Prozent verteuert.

Wann kann man die Restschuldversicherung in Anspruch nehmen?

Es gibt unterschiedliche Formen der Restkreditversicherung, welche in unterschiedlichen Schadensfällen greifen. Deshalb ist es wichtig, sich vor Vertragsabschluss über die genauen Konditionen der Versicherung zu informieren. Diese können in jedem Fall dem Kreditvertrag entnommen werden. Grundsätzlich gibt es drei Leistungsformen der Versicherungen:

  • Todesfall-Versicherung

    Verstirbt der Kreditnehmer, übernimmt die Restschuldversicherung die ausstehenden Raten um Hinterbliebene finanziell zu entlasten.

  • Kombinierte Versicherung

    Sowohl im Todesfall als auch bei Arbeitsunfähigkeit übernimmt der Versicherer die Kreditraten.

  • Komplett-Versicherung

    Der Versicherer übernimmt die Rückzahlung im Todesfall, bei Arbeitsunfähigkeit und dem Verlust des Arbeitsplatzes.

Restschuldversicherung & Arbeitslosigkeit

Verlieren Kreditnehmer ihre Anstellung, können die Kreditraten trotz Arbeitslosengeld I häufig nicht mehr getragen werden. In diesem Fall kann eine entsprechende Police für die ausstehenden Zahlungen aufkommen. Wichtig: Die Raten werden nur im Zeitraum der Arbeitslosigkeit übernommen. Auch stellen viele Versicherer besondere Ansprüche an den Kreditnehmer. Beispielsweise greift die Versicherung erst nach einer bestimmten Periode pünktlicher Zahlungen. Außerdem darf die Kündigung nicht vom Kreditnehmer selbst ausgehen.

Restschuldversicherung & Krankheit

Besteht eine längere Arbeitsunfähigkeit, können Restschuldversicherungen bei Krankheiten einspringen. Hierfür muss die Arbeitsunfähigkeit allerdings nachgewiesen werden. Auch hier gilt: unter Umständen müssen weitere Bedingungen erfüllt sein, die Sie dem Kreditvertrag entnehmen können. Falls die Krankheit nur über einen bestimmten Zeitraum zur Arbeitsunfähigkeit führt, werde die Ratenzahlungen auch nur für diesen übernommen.

Kreditversicherung & Todesfall

Vor allem für den Todesfall ist eine Restschuldversicherung sinnvoll. Finanziert eine Familie beispielsweise ihr Eigenheim durch einen Kredit über 150.000 Euro und der Hauptverdiener verstirbt, während noch die Hälfte der Darlehenssumme aussteht, stehen die Hinterbliebenen schnell von dem Ruin. Zur Belastung durch den Verlust kommen so auch noch finanzielle Sorgen, das Haus muss in den meisten Fällen aufgegeben werden. Vor allem Familien mit Kindern sollten sich für diesen Fall deshalb immer absichern – so unangenehm der Gedanke daran auch ist. Besteht also keine andere Absicherung, ist eine Restschuldversicherung hier existenzsichernd für Partner und Kinder.

Wann lohnt sich die Restschuldversicherung?

Ob und wann die Restschuldversicherung sinnvoll ist, hängt von der individuellen Lage des Kreditnehmers ab. Natürlich fallen durch die Versicherung zusätzliche Kosten in einer meist nicht unerheblichen Höhe an – allerdings wird gleichzeitig ein nicht unerhebliches Risiko abgedeckt, welches Existenzen sichern kann.

Wichtig bei der Entscheidung für oder gegen eine Restschuldversicherung ist es, Vor- und Nachteile im Hinblick auf die eigene Situation abzuwägen. Dabei kommt es nur zweitranging auf die Wahrscheinlichkeit des Arbeitsverlusts oder Todesfall an, sondern vielmehr auf die Fähigkeit, den Kredit trotzdem zurückzahlen zu können, sollte es zu einem solchen Fall kommen. Für eine Restschuldversicherung spricht außerdem, dass viele Darlehen in Verbindung mit der Versicherung mit weniger Überprüfungen verbunden sind. Wichtig ist, dass die Restschuldversicherung zumindest den Großteil oder die komplette Kreditsumme zurückzahlt.

Kann man eine Restschuldversicherung nachträglich abschließen?

Ja, in der Regel ist der nachträgliche Abschluss einer Restschuldversicherung kein Problem. Auch sollten keine Gebühren für den Abschluss anfallen. Die Kosten für die Versicherung selbst hängen von der restlichen Laufzeit sowie der Summe und den abzudeckenden Schadensfällen ab.

Restschuldversicherung: Sinnvoll oder nicht?

Fazit

Abschließend lässt sich festhalten, dass Restschuldversicherungen zumindest in einigen Fällen sinnvoll sein können – vor allem dann, wenn die ausstehende Schuld bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit oder aber im Todesfall nicht anderweitig abgedeckt werden kann. Allerdings ist Vorsicht geboten: Lesen Sie in Ihrem Kreditvertrag genau nach, wann und unter welchen Umständen die Versicherung überhaupt greift. So ist die sofortige Arbeitslosigkeit nach Abschluss des Kreditvertrags beispielsweise häufig nicht gedeckelt, ebenso werden oft nur einige wenige Raten getragen, etwa die Zahlung von 12 Monatsraten bei Arbeitslosigkeit. Somit werden nicht alle Schadensfälle in vollem Umfang abgedeckt. Als Alternative bietet sich häufig eine Risikolebensversicherung an. Diese führt ähnlich wie eine Restschuldversicherung zur Zahlung im Falle von Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder Tod des Kreditnehmers und kann im Vergleich günstiger ausfallen.